ich find den artikel so gut, dass ich ihn hier ungekürzt poste
Selbstversöhnung ist ein wenig gebräuchliches Wort. Ganz anders steht es mit Selbstvorwürfen oder Selbstbeschuldigungen, die uns viel näher als die Versöhnung mit uns selbst. Jedoch bestätigen fast alle spirituellen Quellen, jegliche Versöhnung könne nur bei sich selbst beginnen. Pater Anselm Grün formuliert: »Nur wer mit sich versöhnt ist, kann versöhnend wirken.“ Im gleichen Vortrag bringt Pater Anselm Grün folgende Aussagen: »Alle Religionen verkünden uns, dass wir vom Ego frei werden müssen. Wenn wir unser Ego nicht loslassen, dann wollen wir Gott vereinnahmen. Jesus hat diese Weisheit aller Religionen in die Worte gekleidet, mit denen sich viele heute schwer tun: ›Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach‹ (Lk 9,23)“ Ich möchte Pater Anselm Grün fragen, ob das keine Spaltung in unserem Inneren ist, wenn wir gegen das Ego, das uns allen auf die Erde mitgegeben ist, ankämpfen. Das innere Kämpfen und Spalten hat viel mit unserer Ablehnung des Egos zu tun. Eckhart Tolle in seinem Buch »Jetzt«: »Solange der Ego-Verstand dein Leben regiert, findest du keine wirkliche Ruhe; du kannst nicht friedlich oder erfüllt sein außer in den Augenblicken, in denen gerade ein Verlangen erfüllt wurde. Da es sein Selbstgefühl immer aus äußeren Dingen ableitet, besteht das Ego aus Identifikationen. Auch muss es ständig verteidigt und gefüttert werden. Die häufigsten Ego-Identifikationen haben mit Besitz, Arbeit, sozialem Status und Anerkennung zu tun, mit Wissen und Bildung, körperlicher Erscheinung, besonderen Fähigkeiten, Beziehungen, persönlicher und familiärer Geschichte, Glaubenssystemen - oft auch mit kollektiven Identifikationen wie Politik, Nationalität, Rasse, Religion und Ähnlichem. Nichts davon bist du«. Wenn ich das Ego bekämpfe und ablehne, bin ich gespalten in mir. Ich bin alles andere als versöhnt. Ich werde mich in einen Kampf mit mir selbst verwickeln, indem ich das Ego bekämpfe. Diesen Kampf führen in der Welt mit christlicher Tradition Millionen von Menschen, ohne ihn gewinnen zu können. Sie verbrauchen ihre Kraft in diesem aufreibenden Kampf. Das betrifft aber nicht nur das Christentum. Ich lebe in der Überzeugung, alles sei bewusst und alles sei göttlich. Wir sind in dauernder Verbindung mit diesem umfassenden göttlichen Informationsfeld. So ist auch unsere irdische Existenz wirklich und göttlich. Also ist das Ego auch göttlich. Zwar ist es hilfreich und notwendig, die Relativität unseres materiellen Kosmos mit den Dimensionen von Raum und Zeit zu erkennen. Deswegen darf diese materielle Welt weder als unwichtig noch als sündig entwertet werden. Uns zu sagen, unsere irdische Existenz sei nur eine Illusion, sei Täuschung und die Vermeidung jeder Identifikation mit »Besitz, Arbeit, sozialem Status und Anerkennung, Wissen und Bildung, körperlicher Erscheinung, besonderen Fähigkeiten, Beziehungen, persönlicher und familiärer Geschichte, Glaubenssystemen - oft auch kollektiven Identifikationen wie Politik, Nationalität, Rasse, Religion«, wie die Aufzählung von Eckhart Tolle lautet, würde uns nicht ermöglichen, dieses Leben zu leben. Sollen wir bei allen Ausscheidungsverfahren wie Studienzulassungen, Stellenbewerbungen oder Schönheitskonkurrenzen unser Ego wegsperren und hoffen, die anderen hätten Glück und Erfolg zu unserem Nachteil? Sollen wir nicht mehr um einen guten Platz und gute Entwicklungsmöglichkeiten mit Hilfe des Egos wetteifern? Wenn wir das Ego ablehnen, teilen wir die Welt schon wieder auf, in positiv und negativ, richtig und falsch, Wirklichkeit und Illusion. Wir verlassen die Einheit Ein Grossteil der Menschen, die spirituelle Sehnsucht verspüren, steigern sich in die Unterdrückung des Egos hinein. Viele Leiden und Selbstbeschuldigungen entstehen aus der Unterdrückung des Egos. Erneut bestätigt sich der Satz: »Was man bekämpft, kämpft zurück, und man wird in einen endlosen Kampf verwickelt.« Die Unterdrückung des Egos führt in vielen Fällen erst recht zu sogenannt egoistischem Verhalten, weil das Ego sich wehrt und dann über die Stränge schlägt - und manchmal sogar die Kontrolle über den Menschen an sich reißt. Ein gesundes, starkes Ego macht das kaum. Viele gute Wettkampfsportler haben ein kräftiges, gesundes Ego, das ihnen Kraft gibt, all die Anstrengungen und Leiden durchzuhalten, um ihr ehrgeiziges Ziel zu erreichen. Ein besonders eindrückliches Beispiel ist der Tennischampion Roger Federer. Er wird beileibe nicht als „Egoist“ wahrgenommen, sondern als ausnehmend sympathischer Mensch. Er wurde sogar in seinem jugendlichen Alter als erster Schweizer zu einem internationalen Botschafter des UNO-Kinderhilfswerkes UNICEF ernannt, und inzwischen hat man ihn viermal zum Weltsportler des Jahres gewählt. In einem Interview konnte man lesen, er habe immer gewinnen wollen, ob es sich um Fußball, Pingpong oder Tennis gehandelt habe. Ebenfalls haben wir erfahren, dass er in den Wettkampfpausen gerne Karten spielt und dabei sehr emotional reagiert, wie früher auf dem Tennisplatz. Alle diese Beschreibungen lassen ein vortrefflich entwickeltes Ego erkennen. Gerade weil er es leben kann, muss er nicht überkompensieren. Und weil er es leben und den Ehrgeiz mobilisieren kann, steht ihm neben dem Talent auch die Kraft zum Siegen zur Verfügung. Nicht nur viel Kraft verleiht ein gesundes Ego, es ist auch ein besonderer Freudenspender. Wer je eine Siegesfeier von Federer erlebt hat, weiß, was gemeint ist. Die Freude strahlt nicht nur auf ein ganzes Stadion, sondern via Medien in die ganze Welt aus. Man spürt die Kraft und Vitalität wie eine dichte Energiewolke. Ich behaupte, wir brauchen solche Zelebrierungen der Freude für unsere seelische Gesundheit heutzutage in besonderem Maße. Wir wissen aus der PEAR-Forschung, dass solche emotionalen Events besonders starke Wirkung auf elektronische Messgeräte haben sollen. Ähnliches haben wir während der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland erlebt. Die Freude war überwältigend, natürlich auch der Schmerz der Unterlegenen. Ohne Zweifel hat die Energie, die unter anderem auch in Rivalität, Konkurrenz und in der Kraft des Egos zum Ausdruck kommt, in der Evolution des Lebens und des Menschen eine enorme Rolle gespielt und spielt sie weiterhin. Gibt es etwas Spirituelleres als den Menschen Freude zu bereiten? Das ist auch ein Nebeneffekt von Roger Federers Anstrengungen. Wer sich für Versöhnung interessiert, tut gut daran, seinen Umgang mit seinem Ego zu überdenken. Dasselbe rate ich Menschen, die an scheinbar unerklärlichem Energiemangel leiden. Unterdrücken sie vielleicht ihren Ehrgeiz, ihre Rivalität, ihren Siegeswunsch? Wagen sie nicht, mit der notwendigen Beharrlichkeit an ihre Ideen zu glauben? Das Ego zu missachten oder zu unterdrücken, ist nicht die einzige, aber eine häufige Ursache für chronische Kraftlosigkeit und diverse Erkrankungen. Was wir Ego nennen, ist zum alltäglichen Überleben und für die evolutionäre und zivilisatorisch-technische Entwicklung sehr wichtig. Nicht nur mit Energiemangel kommen Menschen bei unterdrücktem Ego in Beratung, auch mit anderen unerklärlichen Leiden wie Nervosität, Magenbeschwerden, Schweißausbrüchen, mit Allergien oder bösartigen Erkrankungen. Die hellsichtige Diagnose ergibt häufig eine Vernachlässigung oder Unterdrückung der eigenen Ziele und Wünsche, die viele Jahre oder gar Jahrzehnte zurückgeht. Ein gestörtes Selbstwertgefühl und geringe Selbstliebe gehen meist mit solchen Unterdrückungen einher. Ego und Ehrgeiz sind von Mensch zu Mensch verschieden stark ausgeprägt; es gibt nur den Weg, ehrlich zu sein.
http://www.jakobboesch.ch/versoehnen-heilen/die-kraft-im-ego/
weiter artikel zu versöhnen und heilen auf
http://www.jakobboesch.ch/versoehnen-heilen/
3 Kommentare:
liebe vermarian. ja, so ist das. mir geht es nämlich da ähnlich. mein ego ist da. wenn ich es unterdrücke, unterdrücke ich einen teil von mir. die worte hier sind wirklich heilsam.
ich mache es vielmehr so, dass ich beginne, mich selbst zu lieben und zu stärken. ich erlebe es so, dass ich meine zwei oder noch mehrere seiten zu akzeptieren versuche und dieses arbeiten am mir im poitiven sinne (auch mir zuhören, auch meine dunklen seiten annehmen lernen) ermöglicht mir, entspannter und friedvoller mit anderen um zu gehen. ich konnte es nie in worte fassen. ich höre von überall her *werde dein ego los* und habe immer widersprochen oder dann eben um worte der erklärung gerungen. dies hier ist mal ein text, den ich unterschrieben könnte:-) danke dafür.
trotzdem bin ich der überzeugung, mein ego auch kontrollieren zu sollen oder sagen wir, nicht jedem wunsch nach zu gehen. ich gehe da von einem gesunden mass aus, so hoffe ich. und der achtsamkeit eben, mir und anderen gegenüber.
bussal uma silverlight*
es gibt noch ein buch - ich hab es vor jahren gelesen ...
unendliche liebe - jesus spricht
http://www.amazon.de/Unendliche-Liebe-spricht-Glenda-Green/dp/392951219X
da sagt auch jesus
das ego ist genau die " station" die notwendig ist
um hier auf der erde leben zu können
es geht für mich nie darum
das ego zu bekämpfen
sondern all die ängste
die es mit sich spazieren trägt
zu lösen
dann ist das ein wundervoller begleiter
und ich glaube
genau darum geht es auch
wenn es heißt
werde ego-los ....
denn mit der "unendlichen liebe" als führung
ist das ego eben auch unendlich geliebt
und so
möge es sich in meinem herzen wohlfühlen
und mit mir gehen...
love and blessings
vermarian
ja. ah das ist so schön wie du das beschreibst. danke. ich werde das buch suchen. ich habe gerade wieder luft, neues zu erfahren. hab dank! uma*
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