Sonntag, 3. Oktober 2010

jeder augenblick hat etwas wunder-volles in sich

Transformation Tarot Card
Herausforderung
Das Gleichnis vom Bauern und vom Weizen

Leiden bedeutet nur, dass die Dinge, wie sie sind, nicht zu deinen Wünschen passen. Und sie passen nie zu deinen Wünschen; das können sie gar nicht. Die Dinge folgen ihrer Natur. Bei Lao-Tse heißt es Tao; Buddha nennt diese Natur der Dinge Dhamma. Und Mahavir hat Religion als „die Natur der Dinge“ bezeichnet. Man kann nichts tun. Feuer ist heiß, und Wasser ist kühl.

Ein weiser Mensch entspannt sich mit der Natur der Dinge; er folgt der Natur der Dinge. Und wenn du der Natur der Dinge folgst, dann wird kein Schatten geworfen. Es gibt kein Leiden mehr. Dann hat sogar Traurigkeit etwas Leuchtendes; es ist etwas Schönes, traurig zu sein. Es ist nicht so, dass man nicht mehr traurig ist. Die Traurigkeit kommt, aber sie ist nicht dein Feind. Du freundest dich mit dir an, weil du ihre Notwenigkeit einsiehst. Du wirst sie als Gnade ansehen, und du wirst in der Lage sein zu sehen, warum sie da ist und warum sie gebraucht wird.

Ich habe ein altes Gleichnis gehört. Es muss uralt sein, weil Gott zu jener Zeit noch auf Erden weilte. Eines Tages kam ein Mann zu ihm, ein alter Bauer, der zu ihm sagte: „Schau, du magst ja Gott sein und die Welt erschaffen haben, aber eines muss ich dir sagen: Ein Bauer bist du nicht. Du kennst nicht einmal das ABC der Landwirtschaft. Du hast noch einiges zu lernen.“

„Was rätst du mir?“ fragte Gott.

Der Bauer sagte: „Gib mir ein Jahr Zeit und lass die Dinge nach meinem Willen geschehen, und wart ab, was passiert. Es wird keine Armut mehr geben.“

Gott willigte ein, und der Bauer bekam ein Jahr. Natürlich bestellte er nur das Beste; er dachte nur an das Beste – keine Gewitter, keine Stürme, keine Gefahren für die Ernte. Alles war angenehm, behaglich, und er freute sich sehr. Der Weizen wuchs so hoch! Wenn er Sonne wollte, schien die Sonne; wenn er Regen wollte, regnete es, so viel er wollte. In diesem Jahr lief alles richtig, mathematisch richtig. Aber als der Weizen geerntet wurde, waren keine Körner darin.

Der Bauer war erstaunt. Er fragte Gott. „Was ist passiert? Was ist schief gelaufen?“

Gott sprach: „Da es keine Herausforderung gab, keine Reibung, und du alles vermieden hast, was schlecht war, ist der Weizen unfruchtbar geblieben. Ein bisschen Kampf gehört dazu. Stürme sind nötig, und Donner und Blitze sind nötig. Sie rütteln die Seele im Weizen wach.“

Dieses Gleichnis ist sehr wertvoll. Wenn du immer nur glücklich und glücklich und wieder glücklich bist, verliert das Glück jeden Sinn. Es ist, als würde jemand mit weißer Kreide auf eine weiße Wand schreiben. Er kann so viel schreiben, wie er will, aber niemand wird es lesen. Man muss auf eine schwarze Tafel schreiben, dann tritt der Kontrast klar hervor.

Die Nacht ist ebenso nötig wie der Tag. Und Tage, an denen man traurig ist, sind ebenso wichtig wie die Tage, an denen man glücklich ist. Das nenne ich Weisheit. Wenn du dies begriffen hast, entspannst du dich. Und in der Entspannung ist Demut. Du sagst: „Dein Wille geschehe!“ Du sagst: „Tu das, was du für richtig hältst. Wenn heute Wolken nötig sind, dann gib mir Wolken. Höre nicht auf mich, denn mein Verständnis ist so winzig klein. Was weiß ich vom Leben und seinen Geheimnissen? Höre nicht auf mich! Lass deinen Willen einfach weiter geschehen!“ Und im Laufe der Zeit, je mehr du den Rhythmus des Lebens erkennst, den Rhythmus der Dualität, den Rhythmus der Polarität, wirst du immer weniger begehren, immer weniger wählen.

Und das ist das ganze Geheimnis. Lebe mit diesem Geheimnis, und plötzlich erlebst du eine Überraschung: Was für ein großer Segen ist das Leben! Wie sehr wirst du mit jedem Augenblick beschenkt!

osho

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